Orthopädie
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Kniearthrose: Neuer Eingriff bei schmerzenden Knorpelschäden

Die AutoCartTM-Technik saniert auch größere, lokal begrenzte Defekte in nur einer Operation

Starke, schmerzhafte Knorpelschäden im Knie können zweierlei Natur sein: entweder die klassische, altersbedingte Abnützung des gesamten Knorpels oder die örtlich begrenzte Knorpelzerstörung als Folge jahrelanger Fehlbelastung oder eines Unfalls. Während im ersteren Fall in letzter Konsequenz ein Kunstgelenk anzudenken ist, versucht man lokale Knorpelschäden seit Jahren mittels Zelltransplantation operativ zu behandeln. Dies erfordert üblicherweise zwei Eingriffe im Abstand von 6-8 Wochen: der erste zur Knorpelgewinnung, der zweite nach der Knorpelzüchtung zur Knorpeltransplantation. Der technische und zeitliche Aufwand ist dabei hoch, was sich letztlich auch in den Kosten widerspiegelt.

Eine besonders patientenfreundliche Innovation liegt jetzt mit der Entwicklung der AutoCart™-Methode1) vor. Sie wird in Österreich bereits an einigen spezialisierten Orthopädie-Zentren angeboten. 

1)AutoCart = All Autologous Cartilage Regeneration

Patientenvorteile

Bei AutoCartTM handelt es sich um eine minimal-invasive Knorpeltransplantation, bei der ausschließlich körpereigene, also biologische Substanzen verwendet werden. Der große Vorteil: „Zellentnahme, Aufbereitung des neuen Knorpelmaterials und Transplantation erfolgen im Rahmen eines einzigen, arthroskopisch durchgeführten Eingriffs. Der Patient muss also nur einmal ins Krankenhaus kommen“, erklärt Prim. Doz. Dr. Thomas Müllner, Orthopädievorstand am Wiener Evangelischen Krankenhaus. Der Schlüsselloch-Eingriff dauert rund 45 - 60 Minuten und eignet sich selbst für größere, lokalisierte Knorpelschäden, speziell im Knie- und Sprunggelenk.

Und so funktioniert‘s

Der Arzt glättet die Oberfläche des örtlichen Knorpeldefizits und entnimmt mit einem speziellen Kollektor feine Knorpelfragmente aus den Randbereichen des Knorpelschadens bzw. aus einem Bereich, wo die Entnahme nicht schadet. Dieses körpereigene Gewebe wird sofort mit plättchenreichem Plasma, das zuvor aus einer kleinen, entnommenen Blutmenge des Patienten zentrifugiert wurde, zu einem ganz feinkörnigen Granulat vermischt. Dadurch reichert sich diese körpereigene Mixtur mit einer hohen Zahl an Wachstumsfaktoren an, die für eine erfolgreiche Gewebeneubildung notwendig sind.

Nur körpereigene Substanzen

Mit dieser feingeriebenen Mischung wird nun das Loch im Knorpel „gekittet“ und mit einer Thrombinlösung, die ebenfalls aus der zuvor entnommenen Blutprobe extrahiert wurde, bedeckt. Thrombin ist das wichtigste Enzym zur plasmatischen Blutgerinnung und daher für den Zweck ideal, da es den Bereich der Knorpelauffüllung praktisch versiegelt und haltbar macht. Prim. Thomas Müllner: „Somit kommt diese Technik der Knorpelsanierung ausschließlich mit körpereigenen Substanzen aus und ist daher hoch verträglich.“

Hohe Patientenzufriedenheit

„Die seit über zwei Jahren laufenden Studien in einigen europ. Ländern sind bis jetzt äußerst vielversprechend und die Patientenzufriedenheit besonders hoch. Das bestätigen auch unsere bisherigen Erfahrungen“, berichtet Orthopädiespezialist Thomas Müllner. Evidenz über die langfristige Wirksamkeit wird in 2-3 Jahren vorliegen.

Der Spitalsaufenthalt beträgt 2-3 Tage; Zur Nachbehandlung wird Physiotherapie für die Dauer von 6-12 Wochen empfohlen. Danach sind sukzessive wieder größere Belastungen wie etwa Laufsport möglich.

In Österreich wird die AutoCartTM Technik bereits an einigen Zentren angewandt (z.B. Aufmesser-Klinik im Pongau, Sportmed Salzburg, Knorpelzentrum Wien an der PK Döbling, Abt. für Orthopädie und Traumatologie Evangelisches Krankenhaus).

Nähere Infos:  01/40422-DW 565

www.drmuellner.at

Grafiken : Arthrex, Fotos: EvangKH/Knapp; Dr.Müllner

Step 1: Ausgangslage: lokaler Knorpelschaden
Step 1: Ausgangslage: lokaler Knorpelschaden
Step 2: Die scharfkantige Oberfläche des Lochs wird geglättet
Step 2: Die scharfkantige Oberfläche des Lochs wird geglättet
Step 3: Der feinkörnige Mix aus körpereigenem Knorpelgranulat und plättchenreichem Plasma aus Eigenblut „kittet“ das Loch im Knorpel,
Step 3: Der feinkörnige Mix aus körpereigenem Knorpelgranulat und plättchenreichem Plasma aus Eigenblut „kittet“ das Loch im Knorpel,
Step 4: Mit körpereigenem Thrombin wird die Füllung nachhaltig versiegelt und damit haltbar gemacht.
Step 4: Mit körpereigenem Thrombin wird die Füllung nachhaltig versiegelt und damit haltbar gemacht.
Prim. Doz. Dr. Thomas Müllner bei der Befundbesprechung
Prim. Doz. Dr. Thomas Müllner bei der Befundbesprechung
Prim. Doz. Dr. Thomas Müllner während der Arthroskopie
Prim. Doz. Dr. Thomas Müllner während der Arthroskopie

Prim. Univ.-Doz. Dr. Thomas Müllner, PHD

Abteilungsvorstand Orthopädie

www.drmuellner.at